Handwerk und Schule

im Rahmen der Kampagne Hände hoch fürs Handwerk

Das Handwerk im Landkreis St. Wendel hat dann bessere Zukunftsaussichten, wenn es gelingt, Berufsorientierungen frühzeitig umzusetzen. 

Der Ausbildungs- und Fortbildungsförderverein e.V.

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Die Auswahl an Handwerksberufen ist größer und bunter, als die meisten Jugendlichen vermuten. Weit mehr als 300 verschiedene Berufe gibt es. Das Projekt verbündet nun suchende Schüler*innen mit den suchenden Handwerksbetrieben, um für beide einen optimalen Partner zu finden.

Das Projekt wurde im August 2019 gestartet. Während der Coronapandemie von Ende März 2020 bis Herbst 2020 und in den Wintermonaten 2021/2022 konnten die geplanten Maßnahmen nur eingeschränkt umgesetzt werden.

Durch die Pandemie und damit verbunden durch den Ausfall der berufsorientierenden Praktika waren die Schüler*innen der Abschlussklassen bzgl. ihrer Berufsperspektive stark verunsichert. Die Frage kam auf, was mit ihnen beruflich passiere. 

Auch hatten nicht wenige Betriebe aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zugesagte Ausbildungsverträge reduziert, ausgesetzt oder sogar storniert.

Viele Eltern drängten ihre Kinder dazu, dass Sie weiterhin die Schulen besuchen sollen. Dahinter steckt oftmals die Sorge vor wirtschaftlich unsicheren Ausbildungsverhältnissen in Krisenzeiten.

Deshalb bevorzugen viele Schülern*innen schulische Ausbildungswege bis zum Abitur. Gerade diese Strategie entfernt junge Menschen von einer handwerklichen Ausbildung.

Die Notwendigkeit des Projektes Handwerk und Schule – ein Projekt in Kooperation mit der Kampagne „Hände hoch fürs Handwerk“ wurde somit in Zeiten der Corona-Krise oder ähnlicher Krisen zunehmend deutlicher.

Trotz aller Widrigkeiten haben wir unser Projekt mit sehr großem Erfolg umsetzen können.

Was wir mit unserem Projekt bisher erreicht haben:

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praktische Baumaßnahmen als Unterrichtseinheit an 12 Schulen im Landkreis umgesetzt.

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Schüler*innen mit interessanten Unterrichtseinheiten und spannenden Bau-Projekten begeistert und Ihnen die positiven Seiten des Handwerks vermittelt.

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Handwerksbetrieben gewonnen, welche diese Projekte in den Schulen begleitet haben.

Junge Aus­zu­bildende sind die besten Aus­bildungs­botschafter!

Im Verlauf des Projektes entwickelte sich die Idee der Ausbildunsgsbotschafter*innen. Diese präsentieren an Schulen ihre Ausbildungsberufe im Handwerk und machen Werbung für die duale Berufsausbildung.  Das Ziel ist es, Schüler*innen für eine Ausbildung zu gewinnen, sie auf ausbildende Betriebe und Unternehmen im Landkreis aufmerksam zu machen und all ihre Fragen zum Thema Ausbildung zu beantworten. 

Der Schwerpunkt der Präsentation der Ausbildungsbotschafter*innen liegt in der Vorstellung des Ausbildungsberufes, des Ausbildungsablaufes, der handwerklichen Anforderungen und in der Vorstellung des Ausbildungsbetriebes.  Dabei nimmt der Botschafter im Einsatz an der Schule verschiedene Rollen ein. Er informiert, motiviert und tritt in seinem Ausdruck und Erscheinen, gegenüber den Schüler*innen und Schulvertreter*innen als Vorbild auf. 

Bisher waren bereits zwei Ausbildungsbotschafter*innen für zwei Stunden in der Klassenstufe 7/8 in der GemS Theley. Diese Schüler*innen haben auch schon an dem Lötkurs und dem Optimierungsbau der Pegelstandmessgeräte teilgenommen. Die beiden Ausbildungsbotschafter*innen kamen sehr gut bei den Schüler*innen an und wir waren sehr überrascht über die große Anzahl an Ausbildungsinteressierten. 

Für das nächste Schuljahr 2022/2023 ist geplant, mit den Ausbildungsbotschafter*innen möglichst viele weiterführende Schulen im Landkreis zu besuchen. 

Bau von CO2-Ampeln

CO2 Ampel

Warum CO2-Ampeln?

Ganz Deutschland diskutiert das COVID19-Infektionsrisiko in Innenräumen. Als wesentliche Gefahrenquelle werden beim Ausatmen entstehende feinste Tröpfchen (Aerosole) vermutet. Konkrete Lüftungsempfehlungen („Alle 45 Minuten Querlüften“) zielen darauf, die Konzentration an Aerosolen in Innenräumen zu reduzieren. Da diese aber unsichtbar sind, lässt sich der erzielte Lüftungserfolg nur schwer kontrollieren. Örtliche Gegebenheiten beeinflussen den Austausch, Kipplüftung funktioniert nur schlecht, vergeudet Energie (Klimaschutz) und im Winter möchte keiner unnötig frieren. Fazit: CO2 Warnampeln geben eine Rückmeldung über den Lüftungserfolg.

Forscher am Umwelt-Campus Birkenfeld nutzen die biologische Korrelation von Aerosolen und Kohlendioxid in der Ausatemluft und konzipierten die CO2-Warnampel als Selbstbausatz. Im Gegensatz zu einer fertig gekauften CO2-Ampel fördert der Selbstbau fürs eigene Klassenzimmer die wichtige Akzeptanz bei der Nutzung und vermittelt so ganz nebenbei auch algorithmisches Denken, MINT-Grundlagen und das Gefühl, selbst etwas zur Risikovermeidung und zum Schutz der Gesellschaft beizutragen.

Der AFFV e.V. hatte schon zu Beginn des Schuljahres 2020-2021 diese Idee aufgegriffen. Schnell entstand eine sehr intensive Zusammenarbeit mit der IoT-Werkstatt des Umwelt-Campus Birkenfeld mit dem Ziel an den Schulen des Landkreises den Baud er CO2 Warnampeln umzusetzen.

Bau von CO2 Ampel

Dabei übernahm der AFFV e.V. folgende Aufgaben:

Die Bauphase der Ampeln erstreckte sich über den Zeitraum von 2020 bis 2022. Insgesamt wurden an 9 Schulen im Landkreis St. Wendel Ampeln gebaut. Diese Schulen dienten zudem auch als Partnerschulen und bauten Ampeln für Kindergärten, Förderschulen, Rathäuser und öffentliche Einrichtungen im Landkreis St. Wendel. Insgesamt beläuft sich die Anzahl der gebauten Ampeln auf ungefähr 580 Stück. Ab Frühjahr 2022 wurde das Reparaturmanagement defekter CO2 Warnampeln erfolgreich umgesetzt. Dieses Angebot nutzten intensiv die TGBBZ, die GemS Türkismühle und die GemS Theley mit insgesamt ca. 52 Ampeln. 

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beteiligte Schulen

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gebaute Ampeln für Schulen, Kindergärten, Förderschulen, Rathäuser und öffentliche Einrichtungen

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reparierte Ampeln

Bau von Pegelstands­messgeräten

Hochwasserschutz

Das Thema Hochwasser bzw. Hochwasserschutz wird zunehmend wichtiger. Wie die Wetter- und Klimabeobachtungen der vergangenen Jahre zeigen, befindet sich unser Klima im Wandel. Steigende Temperaturen, veränderte Niederschläge und zunehmende Wetterextreme gehören zu unserem Alltag. Es kommt immer häufiger zu Wetterextremen wie beispielsweise Stürmen in Verbindung mit Starkregenfällen. Durch längere Hitzeperioden trocknen die Böden immer weiter aus. Darüber hinaus werden die Böden durch die Tätigkeiten des Menschen auch mehr verdichtet und versiegelt. Dadurch sind die Böden kaum oder gar nicht mehr in der Lage große Wassermengen, die in kurzen Zeiträumen anfallen, aufzunehmen. Auch von Kanalisationen und Fließgewässern können die Wassermassen nur bedingt bewältigt werden. Im Ergebnis kommt es häufiger zu Überflutungen. Die Folgen solcher Überflutungen für Menschen durch Wasserschäden bzw. durch den im Wasser transportierten Schlamm, Geröll, Hölzern, Abfall und Trümmer sind sehr zahlreich. Hochwasservorhersage und frühzeitige Warnungen ermöglichen rechtzeitige Schutzmaßnahmen und werden überlebenswichtig. 

Das aktuelle Messnetz überwacht die Pegelstände der größeren Flüsse. Bei lokalen Starkregenereignissen sind es aber auch die kleinen Fließgewässer in der Nähe, die über die Ufer treten und Schaden anrichten.

Zu den Daten:

Echtzeit-Pegelmessungen sorgen für mehr Sicherheit. Die Pegelstandmessgeräte liefern permanent Messdaten. Somit wird eine Überwachung (Monitoring) möglich. Das Monitoring lässt potenzielle Gefahren frühzeitig erkennen und durch Maßnahmen beherrschen, bevor es zu einem Schadensereignis kommt. 

Die 15 Pegelstandmessgeräte wurden in der GemS Theley und der GemS Türkismühle gebaut. Die sieben, welche von der GemS Türkismühle gebaut wurden, werden von der IOT-Werkstatt in einer ersten Belastungstestreihe überprüft. Die Prüfergebnisse wurden dokumentiert und unter Anleitung von Prof. Dr. Gollmer wurden Optimierungen eingeleitet. (Bauteile, Materialien, Bauplan, Arbeitsanweisungen für den Unterricht.)

In Kooperation mit der GemS Theley, mit dem THW Theley, der IOT-Werkstatt, der WVW St.Wendel und Prof. Dr. Gollmer wurden drei Feldversuche als Belastungstestreihe initiiert und umgesetzt (Zeitraum 03/2022 –08/2022). Aus den Ergebnissen konnte eine neue Bauanleitung erstellt werden. Nach jeder Belastungsreihe wurden die Optimierungsergebnisse im Unterricht unmittelbar umgesetzt. Somit waren die Schüler/innen in einem anspruchsvollen Optimierungsprozess eingebunden und sie konnten handwerklich orientiertes Arbeiten als sehr spannende Tätigkeiten kennenlernen.

Danach hat Die GemS Theley mit ihrem Bau der Messgeräte begonnen und werden sie im 08/2022 an die Landkreisverwaltung übergeben. 

Dabei übernahm der AFFV e.V. folgende Aufgaben:

Lötübungen Smiley

Es zeigte sich, dass es sinnvoll ist handwerkliches Geschick mit einer einfachen Übungsmaßnahme zu fördern, um einfache positive Lernerfahrungen zu ermöglichen. Deswegen wurde der Smiley-Lötkurs gestartet. Die Schüler*innen konnten sich mit der Löt-Technik vertraut zu machen und das Handwerk konkret erleben.  

Jede/r Schüler*in durfte einen eigenen Smiley bauen. Die Smileys wurden mit nach Hause genommen und den Eltern präsentiert. „Meine Eltern konnten sich zunächst gar nicht vorstellen, dass ich so was großartiges kann“. Insgesamt wurden 30 Smileys gebaut. 

Anschließend wurde von den Lehrkräften thematisiert, in welchen Handwerken Löten eine Rolle spielt z.B. Gas- und Wasserinstallation, Klempnerei/Spenglerei oder Heizungsbau.

Bau von Cajons

Wie eine erfolgreiche und nachhaltige Maßnahme aussehen kann, zeigte die Zusammenarbeit des AFFV e.V. mit der GemS Marpingen, mit der eigenen Schülerfirma CFA und dem Handwerksbetrieb KPT. Holz-Design. Schüler*innen der Klasse 9 entwickelten und bauten in der Schulwerkstatt Cajons (Schlagtrommeln). Diese Cajons wurden im Anschluss in Kindergärten oder anderen Schulen genutzt. 

Dabei übernahm der AFFV e.V. folgende Aufgaben:

Förderkontext

Der Ausbildungs- und Fortbildungsförderverein e.V. konnte dieses Projekt als ein mit Leader-Mitteln (ELER) gefördertes Projekt im Landkreis St. Wendel umsetzen.

Die Antragstellung erfolgte bei der zuständigen Lokalen Aktionsgruppe KuLanI St. Wendel.

Die KulturLandschaftsInitiative St. Wendeler Land widmet sich seit 20 Jahren der Regionalent-wicklung im Landkreis. Sie entwickelt in verschiedenen Handlungsfeldern die Potentiale der Region weiter. In der Lokalen Entwicklungsstrategie 2020 (LES) wurde ein besonderer Schwerpunkt auf den Bildungsbereich gelegt. Das fördernde Ministerium im Saarland ist das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in Saarbrücken.

Die Umsetzung des Förderprojektes erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Wendeler Land GmbH, Handwerksbetrieben im Landkreis, mit den Schulen, mit dem Bildungsnetzwerk St. Wendeler Land und in Kooperation mit der Handwerkskammer des Saarlandes sowie dem Saar-Lor-Lux Umweltzentrums GmbH. Weitere wichtige Netzpartner waren die Jugendberufshilfe der Kommunalen Arbeitsförderung und regionale Bildungspartner.

Für die Umsetzung der CO2 Warnampeln und die Pegelstandmessgeräte war die sehr gute Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Gollmer vom Umwelt-Campus Birkenfeld sowie der IOT-Werkstatt und das INNODIG- Labor am Campus unerlässlich.

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